Gott handelt provokativ – Predigt vom 07.12.2022      

 

Dankeschön! Wir kommen zu einer Hochzeit mitten im August, und da war ein Weihnachtsbaum aufgestellt, an dem Ostereier hingen! Es war die Hochzeit meines Bruders. Ich dachte mir: „Was ist denn da los?“ Die ganze Dekoration war sowohl mit Weihnachtsmotiven als auch mit Ostermotiven versehen. Der Pastor, der die Trauung vollzog, informierte uns darüber, dass mein Bruder ihm mitgeteilt habe, er würde nur heiraten, wenn Weihnachten und Ostern zum gleichen Zeitpunkt stattfänden. Und jetzt ist die Zeit gekommen! Wir feiern Weihnachten und Ostern! Das macht mir überhaupt nichts aus! Wir sind ja in den Adventstagen im Augenblick. „Gott handelt provokativ“ ist meine heutige Botschaft. Also, Weihnachten und Ostern findet zur gleichen Zeit statt, Pfingsten und Himmelfahrt noch dazu! Wir nehmen alles mit und lassen uns vom Herrn beschenken.

 

Gott handelt provokativ. Er handelt herausfordernd. Er kam auf diese Welt ohne Erwartung. Den genauen Zeitpunkt wissen wir nicht, und auch nicht, wie es geschah; aber es geschah: der Sohn Gottes betrat diese Erde. Weihnachten war ein provokativer ,Schachzug Gottes. Jesus kam anders als man gedacht hätte. Niemand erwartete Ihn. Es war kein Raum in der Herberge. (Siehe Lk 2,7b) ,Die Leute, die Jesus zur Welt bringen sollten’, Maria, war gar nicht in Bethlehem! Sie musste zunächst einmal nach Betlehem gebracht werden. Der Herr musste zunächst einmal vorbereiten, dass Weihnachten und Ostern zur gleichen Zeit stattfinden konnte.

 

In aller Liebe stelle ich euch anheim, dass die Frommen geschockt waren, als sie von Seiner Ankunft hörten! Betrachte: Die Weisen kommen aus dem Fernen Osten, und Jerusalem erschrickt! Ja, sie sind wie gelähmt! Sie hatten sich Seine Ankunft ganz anders vorgestellt. Das ist auch heute noch so! Die meisten Leute stellen sich die Wiederkunft Jesu ganz anders vor: „Er kommt in den Wolken des Himmels mit Pauken, Trompeten, Glanz und Gloria.“ Aber es wird alles ganz anders sein als wir denken. Damals kam Jesus zu einer Stunde, da keiner daran dachte. Er kam wie ein Dieb in der Nacht. (Siehe Off 16,15a) Wenn sie alle das gewusst hätten, hätten sie sich ganz anders vorbereitet: Der Wirt in Betlehem hätte sein Hotel ausstaffiert, auf Hochglanz gebracht und dem Herrn Jesus ein Bett gegeben. Aber stattdessen wurde Er in einen Stall verwiesen.

 

Sie wussten es, aber glaubten es nicht. Obwohl Jesus Jahrhunderte vorher angekündigt worden war, verstanden sie es entweder nicht oder sie legten es falsch aus. So verhält es sich mit der Wiederkunft Jesu. Die meisten legen es verkehrt aus. Sie sagen: „Ich werde entrückt bevor die große Trübsalszeit beginnt.“ Daran glaube ich nicht! Wir müssen durch das ,Tal der Todesschatten’ hindurchgehen; kühn, mutig und furchtlos sein.

 

Damals war kein Platz in der Herberge. Die Leute waren sehr religiös und sogar gläubig, aber dennoch nicht richtig vorbereitet. Weihnachten war ein Überraschungsangriff Gottes. Herodes und Jerusalem erschraken, als sie die Worte vernahmen: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ (Siehe Mt 2,2a) Der Stern erschien am Himmel. Sie hätten aufwärts zum Himmel schauen und die Sterne beobachten müssen! Aber das taten sie nicht! Sie waren geschockt, ja fast wie gelähmt! Sie hatten damit nicht gerechnet; sie waren darauf nicht eingestellt und es erwischte sie kalt. So ergeht es auch vielen Frommen heutzutage: es wird sie kalt erwischen. Die Wiederkunft Jesu findet statt und sie sind nicht vorbereitet! Sie dachten nicht daran.

 

Alles, was damals schieflaufen konnte, lief schief! Als Jesus kam, wurden sie alle im Schlaf überrascht! Wir singen so schön: „Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht“, verstehst du? Es wachte nur das Pärchen Josef und Maria. Die Welt nahm nichts wahr vom Kommen des Sohnes Gottes auf diese Welt! Dafür wusste es aber die unsichtbare Welt! Die Heiden, sogar diese im Fernen Osten, wussten mehr als die frommen Juden in Jerusalem! Mancher Heide weiß mehr über das Leben im Jenseits als so mancher Fromme! Die sichtbare Welt nimmt nicht viel wahr. Sie ist blind für die geistlichen und unsichtbaren Realitäten!

 

Die heutige Christenheit ist auch nicht besser. Ich halte nicht viel von den frommen, lieben Heilandschristen! Alles schläft! Nirgendwo ist jemand vorbereitet auf die Wiederkunft Jesu Christi. Sie sind so beschäftigt damit, Weihnachtsgebäck zu backen, Einkäufe zu tätigen, den Weihnachtsbaum zu dekorieren, Geschenke zu kaufen, die Feier zu planen, zu essen und zu trinken u.v.m. „Und sie beachteten es nicht, bis Noah in die Arche ging“ -, „bis Jesus kam“, so könnte ich fortfahren. (Siehe Mt 24,39) Sie merkten nicht, was da überhaupt in der unsichtbaren Welt stattfand.

 

Etwas Großes bahnt sich auch gerader derzeit an. „Corona“ war da, „Ukraine“ ist da – da ist so vieles da, was die Welt umwälzt und verändert! Bereits morgen ist die Welt nicht mehr die gleiche! Jeden Tag verändert sich so viel! So viele neue Gesetze! So viele neue Verordnungen! So viele neue Sanktionen, die auch weiterhin beschlossen und verhängt werden! Der Herr rüttelt und schüttelt, doch die Welt nimmt es weder wahr, noch reagiert sie darauf! Plötzlich ,steht der Heiland vor der Tür’. Er will uns abholen. Wir werde nicht jünger, sondern älter. Auch das gehört zur Wiederkunft Jesu. Wir müssen alle einmal heimgehen. Jesus kam zu uns, aber wir müssen zu Jesus gehen, zum Herrn, jeder ganz allein für sich, da kann man nichts dagegen unternehmen.

 

Der Engel kommt; zunächst einmal einer und dann die ganzen himmlischen Heerscharen. Sie proklamieren: „Euch ist heute der Heiland geboren“ usw. (Siehe Lk 2,11a) Zu den Hirten, also zu dem einfachen Volk kam diese Botschaft Gottes! Sie kam nicht etwa zu den Frommen in Jerusalem, zu den Betbrüdern und Betschwestern, zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, wer das auch immer gewesen sein mochte, sondern Er kam zu den einfachen Hirten. Diese erlebten die Ankunft Jesu, und zwar hautnah! Es waren Menschen, die sich draußen, außerhalb der heiligen Mauern, aufhielten! Es waren einfache Arbeiter, Weltmenschen, die sich mit ihrer Arbeit befassten, die ihre Lämmer aufzogen.

 

Sie passten sich nicht der feierlichen Umgebung der Pharisäer an. Sie waren natürlich und  naturverbunden. Den Pharisäern waren sie viel zu primitiv und einfach. Den Hirten erschien der Heiland! Er kommt zu Menschen, die weder wert noch würdig sind und die gar nicht so viel von Religion halten. Sie waren viel zu beschäftigt mit den Schafen. Es interessierte sie gar nicht so sehr, was dort im Tempel stattfand. Aber sie wurden von den Engeln geweckt, wie nachfolgend geschrieben steht: Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids (Lk 2,11). In der Stadt Davids zu Bethlehem! Es geschah nicht etwa in Jerusalem. Das ist auch im Wort Gottes aufgezeigt. Betrachtet diese Geschichte! Es steht geschrieben: Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen (Lk 2,12).

 

Der Herr fängt Seine Geschichte ganz anders an als wir denken: in einer Krippe, in einem Stall; so wie niemand geahnt, geglaubt und vermutet hätte. Er kommt zu denjenigen, mit denen niemand etwas zu tun haben will: zu den Aussätzigen, zu den Armen, zu den Kranken, zu den Gebrechlichen, zu den Ausgestoßenen, zu den Blinden und zu den Lahmen. Gott handelt provokativ! Das ist meine Botschaft heute Abend.

 

Die auf den Messias warteten, verloren den Anschluss! Im Judentum warten sie noch heute auf den Messias, und zwar, weil sie nicht bereit waren. Das gilt auch für viele fromme und messianische Juden. Sie warten auf den Messias, darauf, dass Er kommt und das Reich Israels aufrichtet. Doch das findet nicht mehr statt! Diese Zeit ist vorbei! ,Der Zug ist abgefahren.’ Das teile ich euch in aller Liebe mit. Sie verpassten das Kommen Jesu. Der wahre Messias, der Erlöser, kam bereits! Er fuhr schon zum Himmel hinauf, von daher Er hinabstieg! Sie verpassten Ihn! Deshalb ist so wichtig, was ich verkündige: Lasst uns wachsam sein, dass wir ,den Zug nicht verpassen’. So viele Menschen warten auf den Messias, auf den Heiland, auf den Erlöser! Wir sind erlöst durch Jesus Christus! Das fand auf Golgatha vor zweitausend Jahren statt! Wir müssen nur die Erlösung annehmen! Dann sind wir erlöst!

 

Jesus ist da, wo man Ihn nicht sucht. Dort ist Er zu finden: in einem Stall, in einer Scheune, in einer Diskothek o.Ä. Dort wirst du Jesus finden! Nicht in einer Kirche! Bei so vielen Menschen ist Jesus aus der Kirche ausgewandert bzw. ausgetreten! Er will damit nichts mehr zu tun haben!

 

,Der Herr kommt über den Hintereingang zu uns.’ Er kommt, wie damals, auf eine ungewöhnliche Art und Weise: im Stall, in einer Grotte oder wo auch immer Seine Geburt stattfand; an einem Ort, an dem nie und nimmer ein König geboren wird. Aber ,die Spielregeln’ sind bis heute immer noch dieselben. Der Herr neigt sich herab zu den Demütigen, Bescheidenen, Einfachen und Schlichten, wie nachfolgend geschrieben steht: Und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist (1 Kor 1,28).

 

Der Herr hielt sich ganz klar an Seine Vorschriften und Verheißungen. Er erfüllte Sein Wort. Zuerst trat Johannes der Täufer auf. Das war ein weiterer Schachzug Gottes. Er predigte nicht etwa im Tempel, wie es einem Priestersohn zukommen würde, sondern er baute am Jordan seine Kanzel auf und taufte die Menschen. (Siehe Lk 3,3) Ganz Jerusalem fand sich bei ihm ein. Er predigte nicht etwa in Jerusalem, sondern draußen. Alles, was Gott bewirkt, findet außerhalb von Jerusalem statt; außerhalb der Kirche und irgendwelcher frommen Gemäuer.

 

Zacharias wurde überrascht als er hörte, dass Johannes, also sein Nachfolger, geboren werden sollte. Er wurde sprachlos. Ja, er verlor seine Sprache! So viele verlieren ihre Sprache, wenn sie hören, wie Gott handelt! Er handelt provokativ; anders als du denkst, glaubst, für möglich hältst, vermutest oder wie du es in der Bibel liest. Die meisten können die Bibel überhaupt nicht lesen oder verstehen. Eigentlich sollte vielen Frommen das Bibellesen verboten werden. Das stelle ich euch in aller Liebe anheim. Sie verstehen das Wort Gottes sowieso nicht! Die Katholische Kirche verbot den Leuten über Jahrhunderte hinweg, die Bibel zu lesen, weil sie dieses Buch nicht verstanden. Nicht nur deswegen, weil es in lateinischer Sprache verfasst war, sondern vielmehr, weil sie es falsch deuteten. Noch heute deuten die meisten Leute die Bibel verkehrt, vor allem die Evangelikalen und Charismatiker. Das stelle ich euch in aller Liebe anheim.

 

Betrachte: Zacharias wird überrascht. (Siehe Lk 1,12) Während er vor dem Altar Gottes im Allerheiligsten räuchert, verliert er plötzlich seine Sprache. Ein Engel verkündete ihm, dass er einen Sohn bekommen bzw. seine Elisabeth schwanger werden würde. „Nein, das glaube ich nicht“, rief er aus. Doch der Engel erwiderte: „Ja, so wird es sein. Und du wirst ihn Johannes nennen.“ „Niemandem in meiner Verwandtschaft wurde der Name Johannes anheimgestellt. Wieso also soll ich ihn Johannes nennen?“ (Vgl. Lk 1,59b-61)

 

Lies es einmal nach: Es steht geschrieben: Doch der Engel sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! (Lk 1,13a HFA) Weißt du, Weihnachten und Advent ist etwas Provokatives! Du wirst geschockt! Da erschrickst du! Und ich fahre fort: Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird bald einen Sohn bekommen, den sollst du Johannes nennen! Du wirst über dieses Kind froh und glücklich sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Gott wird ihm eine große Aufgabe übertragen. Er wird weder Wein noch andere berauschende Getränke zu sich nehmen. Schon vor seiner Geburt wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein (Lk 1,13b-15 HFA).

 

Wir wissen ja, dass er im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, als Mutter Maria bei ihr eintraf, um ihr einen Besuch abzustatten. (Siehe Lk 1,41)

 

Sowie: Und er wird viele in Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückbringen (Lk 1,16 HFA). Das tat er! Johannes wird entschlossen und stark sein, gleich Elia, wie nachfolgend geschrieben steht: Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia wird er das Kommen Gottes vorbereiten (Lk 1,17a HFA). Er ist der Wegbereiter des Herrn! Er wird das Kommen des Messias vorbereiten! Und: Er wird dafür sorgen, dass die Eltern sich wieder mit den Kindern versöhnen, und die Ungehorsamen werden wieder danach fragen, wie sie Gottes Willen erfüllen können. So wird er das ganze Volk darauf vorbereiten, den Herrn zu empfangen (Lk 1,17b HFA).

 

„Wie soll ich dich empfangen“, singen wir in der Adventszeit. Das ist die geistige Vorbereitung darauf, dass Eltern und Kinder zusammenfinden. Das findet nicht etwa am Heiligen Abend statt. Ich halte eine Predigt über Weihnachtsdepressionen ab. (Siehe Predigt: „Gegen die Weihnachts-Depression“ vom 25.12.2022) Zu keiner Zeit wird so gezankt, gestritten und Unruhe verbreitet, wie um die Weihnachtszeit herum!

 

„Wie ist so etwas möglich?“, fragt Zacharias erstaunt den Engel, wie nachfolgend geschrieben steht: Woran kann ich erkennen, dass deine Worte wahr sind?, fragte Zacharias erstaunt den Engel. Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist schon alt! (Lk 1,18 HFA) Du siehst: Eine Jungfrau wird schwanger, und die alte Omi desgleichen! Bei Gott ist alles möglich. Er überspringt die Naturgesetze. Der Herr handelt ganz anders als du denkst und ahnst. Das Handeln des Herrn gleicht einem Schachzug. Mit einem Zug erledigt Er so viel! Du fragst: „Wie ist das nur möglich?“ Ja, bei den Menschen wäre es unmöglich! Das ist Adventszeit! Das ist Weihnachtszeit! Da passiert so viel Unmögliches, Undenkbares und Unfassbares!

 

Bevor der Engel zu Maria ging, war Er bei Zacharias. Erst nachdem Zacharias überzeugt wurde, setzte Er das Werk des Herrn fort, ging zu Maria und sprach, was geschrieben steht, siehe hier: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben (Lk 1,31). Daraufhin sprach sie die folgenden Worte aus: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?“ (Siehe Lk 1,34) Auch da wieder: Unmöglich! Unmöglich!

 

Wir sollen uns keine Gedanken machen: „Wie wird es passieren? Wie wird es zugehen?“ Auch nicht, wenn wir jetzt in die Ewigkeit, ins Jenseits, einkehren und dem Herrn begegnen. Es interessiert mich gar nicht, wie es passiert, wie ich verwandelt werde oder wie alles nacheinander geschieht. Es wird schon recht werden, und zwar auf göttliche Art. Mir wird nicht einmal ein Haar gekrümmt werden. (Siehe Lk 21,18 EU, HFA)

 

Ohne Johannes wäre Jesus nicht denkbar! Zuerst musste der Wegbereiter sein, der Herold bzw. der Bote, der ausruft: „Siehe, der Heiland naht!“ (Vgl. Lk 3,16b) Es müssen die Engel folgen, die ausrufen: „Euch ist heute der Heiland geboren“. (Siehe Lk 2,11a) Erst nach der Ankündigung des Johannes folgte das andere: Maria; Josef wurde auch umgestimmt. (Siehe Mt 1,20f.) Er wollte überhaupt nichts mit diesem jungen Mädchen zu tun haben! Er wollte verschwinden und untertauchen; er wollte auswandern womöglich. (Siehe Mt 1,19)

 

Der Herr nimmt Seine Schachzüge vor. Er handelt nicht menschlich, sondern übernatürlich. Er stellt zuerst Seine Soldaten auf, dann aktiviert er sie, dann schickt Er sie in die Welt. Zuerst einmal wird alles vorbereitet. Der Herr mobilisiert Seinen Plan. Er ruft Seine Leute, diese Adventsgestalten, ins Dasein, wie auch z.B. Hanna und Simeon. Beide sind hoch betagt, beinahe achtzig Jahre alt. Dem Simeon wird verheißen: „Deine Augen werden den Heiland und Retter sehen.“ (Siehe Lk 2,26) „Ach nein, ich werde bald sterben.“ Doch der Engel erwidert: „Nein, du wirst den lebendigen Gott, den Erlöser, schauen.“ Und dann trug es sich zu! Sieh: Auf Anregung des Heiligen Geistes, mir nichts, dir nichts, gehen sie in den Tempel zum Beten. (Siehe Lk 2,27a) Mittags um drei Uhr treffen sie ein. Dort hielt sich das Pärchen Josef und Maria auf, die das Jesuskind in den Armen hielten. Plötzlich spricht der Heilige Geist: „Das ist der Heiland. Das ist der Messias.“ (Vgl. Lk 2,29f.) So unscheinbar! So unbedeutend! Wenn der Herr uns begegnet, begegnet Er uns ganz unscheinbar, gering und klein!

 

Es ist so wichtig, dass wir den Herrn so annehmen, wie Er ist! „Wir möchten einen mächtigen, großen, starken Gott und herrlichen Heiland haben!“ Aber Er kommt weder mit Glanz und Gloria noch mit Pauken und Trompeten in einem Königspalast zur Welt, wie die Weisen dachten, als sie sagten: „Er wird in Jerusalem zur Welt gebracht werden.“ (Siehe Mt 2,1b-2) Nein! Jesus kam in einem Stall zur Welt! (Siehe Mt 2,1a; Lk 2,7) Das stelle ich euch in aller Liebe anheim.

 

Die Weihnachtsgeschichte beginnt mit Johannes. Lasst einmal die Figuren nacheinander aufgestellt sein. Erst wenn alles bereit ist, kommt der Sohn Gottes. Bevor Jesus kommt, kommt Johannes der Täufer bzw. die Ankündigung der ersten Adventsgestalt. Und: „Euch ist heute der Heiland geboren“. Johannes predigt! Nur er, der Priestersohn, konnte Jesus zum Sünder machen. Er war derjenige, der Ihm die Hände auflegte, Ihn taufte usw. Er war derjenige, der die Sünden des Volkes auf das Lamm legen und ausrufen durfte: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Siehe Joh 1,29b) Er taufte Jesus. (Siehe Mt 3,13 hins.15b; Lk 3,21) Nur er konnte diese Handlung vollziehen. Kein anderer war dazu befugt; kein Frommer! Er stellte Jesus unter die Sünde. Er konnte Ihn zum Lamm Gottes machen. Erst dieser Priester war befugt und bevollmächtigt. Dieser Priestersohn Johannes, der am Jordan taufte, musste erst zunächst einmal existieren.

 

Gottes Timing stimmt perfekt. Alles geschieht im richtigen Augenblick. Er kommt weder zu früh noch zu spät. Das bezieht sich auch auf die Predigtbotschaft. Ihm unterlaufen auch keine Pannen und Pleiten. Jesus, „das Lamm“, wird geboren am vierundzwanzigsten Dezember. Da, wo die Nacht am längsten ist, wo die Sonnenwende geschieht und es langsam wieder heller wird, wird das Lamm Gottes geboren! Da können die Leute streiten, wie sie wollen: „Wann fand die Geburt Jesu statt?“ Ich weiß, wann Er geboren wurde: am 24.12., als die Nacht anbrach, die Lämmer geboren wurden und die Hirten bei ihren Herden versammelt waren. Denn jeder gute Hirte will wissen, wem das neue Schäflein gehört, das gerade geboren wird.

 

Normalerweise wurden die Lämmer in einer Sommernacht gezeugt, in der alles gewöhnlich und herkömmlich war. Als die Böcke lange Weile hatten, weil zu dieser Zeit die Tage am längsten waren, zeugten sie Lämmer. Ein Schaf braucht sechs Monate zum Austragen, und am vierundzwanzigsten Dezember war es dann soweit. Jedem passierte das, und Jesus ist das Lamm Gottes. „Siehe, das Lamm Gottes naht sich!“

 

In der Zeit, da die Lämmer geboren wurden, kam auch das Lamm Gottes zur Welt. Das nur nebenbei bemerkt. Da, wo andere Lämmer auf dem Feld geboren wurden, kommt das Lamm Gottes im Stall zur Welt. Die Hirten waren nicht im Stall, sondern draußen auf dem Feld; sie waren außerhalb der Stallung. Lies es nach, informiere dich oder google darüber, wenn du willst. Der Herr kommt zu Seiner Zeit, ob der liebe Zacharias das nun glaubt oder nicht, ob die Leute dem nun Glauben schenken möchten oder nicht. Ja, Er kommt zu Seiner Zeit. Als die Zeit reif war, sandte Gott Seinen Sohn. (Vgl. Gal 4,4a)

 

Zacharias musst daran glauben, ob er es nun wollte oder nicht. Und du musst auch glauben, dass du dem Herrn begegnen musst, und zwar auf deine Art und Weise, ob du das nun glaubst oder nicht, ob es dir wahr erscheint oder nicht. Wir alle müssen unserem Gott begegnen. Es steht geschrieben: „Schick dich, deinem Gott zu begegnen.“ (Vgl. Am 4,12b) Das gilt für jeden Einzelnen von uns; ich muss mich schicken, du musst dich schicken, wir müssen uns schicken, ob jung oder alt, unabhängig davon, ob du dich im achtundzwanzigsten Lebensjahr befindest oder im zweiundachtzigsten. Jeder muss seinem Gott begegnen. Es steht geschrieben: Jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht (Hebr 9,27 HFA). Es ist egal, ob eine Entrückung stattfindet oder nicht, wir werden durch den Prozess des Todes eine Verwandlung erfahren.

 

Ja, der Herr ist provokativ! Er geht nicht danach, was Menschen philosophieren, sich ausdenken, und ausmalen. Wenn der Herr Seinen Sohn senden möchte, werden Leute gefügig gemacht. So erging es auch dem Zacharias. „Ich weiß nicht“, sprach er, und plötzlich war seine Sprache weg. Er weigerte sich, seinem zukünftigen Sohn den Namen Johannes zuteilwerden zu lassen. Er, der Priester, verlor seine Stimme! Stell dir das einmal vor! Damit war das ganze Heiligtum samt der ganzen jüdischen Religion entweiht! Wenn stattfindet, dass jemand im Heiligtum seine Stimme verliert, wird die Entweihung des Heiligtums preisgegeben! Da kannst du alles entsorgen: die Bundeslade, alle Leuchter, alle Reinigungsgefäße, alle Opferaltäre u.v.m. Alles ist wertlos! Ja, der Herr bewirkte, dass Zacharias die Sprache verlor!

 

Durch diesen Vorfall hörte der Tempeldienst auf. So ist es in der Heiligen Schrift aufgezeigt. (Siehe Lk 1,23) Der Herr bahnt neue Wege! Johannes tritt auf, der später am Jordan tauft. Eine stumme Priesterschaft kann man nicht mehr gebrauchen; jetzt hört die ganze fromme Firma auf; das Judentum insgesamt!

 

Ich halte nichts davon, dass sich die Leute wieder an das Judentum erinnern. Gerade heute empfing ich einen Brief, in dem mir jemand mitteilte, dass wir uns wieder auf das Judentum konzentrieren müssten, uns beschneiden lassen sollten usw. Diese Zeit ist vorbei! Der Zug ist abgefahren! Jesus kam! Dafür waren die Juden bestimmt. Sie sollten den Weg für Jesus vorbereiten! Sie verpassten den Anschluss! Die Sache Gottes ging weiter! Sie werden auch noch weiter warten müssen! Das teile ich euch in aller Liebe mit. Sie müssen sich in den Völkern genau so bekehren wie wir! Sie müssen Jesus annehmen! Auch den Juden muss die Buße gepredigt werden; Vergebung der Sünde! Sie müssen ihre Sünden bekennen, sie nicht etwa irgendeinem Priester beichten, sondern selbst vor den Herrn treten und sagen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Das ist provokativ. Gott arbeitet ganz anders als du denkst!

 

Der Herr hat genug Mittel, um Menschen gefügig zu machen. Er zerstreut die Juden in alle Welt, unter alle Nationen. Pass auf, wie alles passiert: Er gibt Kaiser Augustus die folgende Idee ein: „Ich sollte wissen, wie viele Leute in meinem Reich vertreten sind.“ Und er setzt eine Volkszählung an. Jeder musste sich, ob er wollte oder nicht, in seiner Geburtsstadt einfinden. Stell dir einmal vor, dass du als Schwabe nach Stuttgart fahren musst, oder als dieser oder jener nach Breslau, oder als Sachse da oder dorthin. Jeder muss zu seinem Volk und zu seiner Rasse gehen. So wirkt der Herr. Gott zwingt die Leute, auf umständlichen Wegen das auszuführen, was Er will. Verrückte Gedanken! Das eine Volkszählung angeordnet wurde, gab es noch niemals zuvor! „Die erste Volkszählung“, heißt es in der Heiligen Schrift. (Siehe Lk 2,2a) Für den Herrn ist das eine Kleinigkeit.

 

Wir wundern uns so manches Mal, warum dieses oder jenes so oder so verläuft; warum Corona stattfand, alle Menschen Masken trugen und sie ,keine Sprache mehr hatten. Es verschlug ihnen auch die Sprache! Man bekam Atemnot. In der Welt tragen sich merkwürdige Ereignisse zu, und manchmal geschieht etwas nur wegen Jesus, um die Sache Gottes zu verwirklichen. Warum „Corona“? Warum „Putin“? Warum „Einmarsch in der Ukraine“? Warum ist jetzt alles bei uns in Deutschland so teuer und kompliziert? Jetzt herrscht zur Zeit Medikamentenmangel! Wir haben Medikamentenengpässe. Die Chinesen können uns nicht mehr beliefern. Über dreihundert verschiedene Medikamente für Diabetes, Brustkrebs u.v.m. fehlen! Die Leute sind hilflos! Geh in eine Apotheke. Die Apothekerin zeigt dir leere Schränke und sagt: „Es sind keine Medikamente da, weil sie nicht geliefert werden.“ Warum? Durch die Medikamentenengpässe wird die Gesundheit vieler Menschen gefährdet. Für den Herrn ist es eine Kleinigkeit! Die Chinesen sind so mit sich selbst beschäftigt, mit Lockdowns u.a., dass sie die Lieferung vernachlässigen.

 

Josef und Maria müssen nach Bethlehem gebracht werden, ob sie wollen oder nicht, damit Zeit und Verheißung in Erfüllung gehen, siehe hier: „Er wird der Sohn Davids sein.“ Jahrhunderte später! „Wie mag das geschehen und zugehen? Unmöglich! Unmöglich!“ Bei Gott ist alles möglich, meine Lieben! Er handelt provokativ! Für Gott ist es eine Kleinigkeit, sich jemanden gefügig zu machen. Du sagst: „Ja, ich habe doch einen freien Willen!“ Ja, natürlich hast du den, aber du wirst gefügig gemacht. Die Umstände werden so und so gelenkt; du wirst so und so geführt und es fügt sich so, dass du es gern vollziehst. Da läufst du.

 

Den beiden blieb nichts anderes übrig. Sie mussten nach Bethlehem gehen, ob sie wollten oder nicht, ob es ihnen passte oder nicht. Es war ein Gesetz, eine Verordnung. Der Herr vergewaltigt niemanden. Er gibt uns den freien Willen, das auf jeden Fall, aber Er lässt es zu, dass dir nichts anderes mehr übrigbleibt und du diesen Weg gehen musst. „Friss oder stirb.“ Mehr außer diese Möglichkeit hast du nicht.

 

Wenn der Herr jemanden für etwas bestimmte, dann sorgt Er auch dafür, dass er in diese Bestimmung gelangt. Saul von Tarsus war vom Mutterleibe an von Gott erwählt. (Siehe Gal 1,15) Das soll nur ein Beispiel sein. Doch er wollte nicht. Er wollte ein guter Jude sein von Kindesbeinen an. (Siehe Apg 22,3; Gal 1,14) Er war ein Extremist. Der Herr begegnete ihm auf der Straße nach Damaskus, siehe hier: Plötzlich erscheint ein Licht, er fällt zu Boden (Siehe Apg 9,3) und wird drei Tage mit Blindheit geschlagen. (Siehe Apg 9,8a) Er würde noch heute blind sein, wenn nicht Hananias gekommen wäre und mit ihm gebetet hätte, wenn Saulus nicht Buße getan und den Herrn angefleht hätte! Ja, heute noch wäre er blind!

 

Oder betrachte Josef, der nach Ägypten kam: Der arme Junge wurde für ein geringes Lösegeld nach Ägypten verkauft, weil er die ganze Familie Jakobs, Israel, retten sollte. (Siehe 1 Mose 37,28) Da bleibt dir nichts anderes übrig! Du musst diesen Weg gehen, ob du willst oder nicht. Wenn der Herr dich irgendwo hinbringen will, manövriert und verarztet Er dich so lange, bis du dorthin kommst, wohin du kommen solltest, und das erreichst, was du erreichen solltest. Denke einmal darüber nach. Für den Herrn ist es ein Klacks, dich zu steuern und zu lenken.

 

Du bildest dir etwas ein und äußerst: „Ich habe einen freien Willen!“ Nein! Wir haben zwar freien Willen, aber der Herr fügt es so, dass wir freiwillig diesen Weg gehen. Der Herr wird dich nicht vergewaltigen, aber Er wird die Umstände so lenken und steuern, dass dir nichts anderes übrig bleibt. „Entweder du nennst ihn Johannes, oder es verschlägt dir die Sprache.“ Die Sprache ist weg. Als das Kind dann am Leben war, wurde er gefragt, wie es heißen soll. Weder Josef noch Simeon noch Juda noch so oder so, sondern, als ihm eine Tafel gereicht wurde, schrieb er den Namen Johannes darauf. (Siehe Lk 1,63a) Ganz einfach! Von dem Augenblick an, gewann er seine Sprache wieder. (Siehe Lk 1,64) Plötzlich konnte er wieder babbeln, sprechen und schwätzen. Die Strafe war abgegolten.

 

Josef musste Maria als seine Frau annehmen. Im Traum wurde er gequält. Der Engel des Herrn erschien ihm nachts und sprach: „Nimm diese Frau, denn was von ihr geboren wird, ist vom Herrn gesandt.“ (Siehe Mt 1,20) Sie mussten nach Bethlehem gehen (Siehe Lk 2,4f.) und später nach Ägypten fliehen (Siehe Mt 2,13) und nach Israel zurückkehren (Siehe Mt 2,19f.) und sich wieder in Nazareth niederlassen. (Siehe Mt 2,22b-23a) In der Heiligen Schrift heißt es über Jesus, wie folgt: „Er soll Nazoräer heißen.“ (Siehe Mt 2,23b) Du siehst, wie sich alles fügt. Ein Rädchen greift ins andere. Ja, wenn der Herr einen leitet und führt, greift ein Rädchen ins andere.

 

Die Weisen gelangten aus dem Fernen Osten nach Israel, um den König anzubeten. Sie sahen Seinen Stern. (Siehe Mt 2,2b) Sie mussten dem Stern nachfolgen. Ihnen blieb nichts anderes übrig. Sie waren über alle Maßen neugierig und erpicht auf diesen Stern, denn sie wollten wissen, was es mit dieser Geschichte auf sich hat. (Vgl. Mt 2,10) Sie wurden von diesem Stern so angezogen und waren daran so interessiert, dass er ihnen keine Ruhe gab. Ständig dachten sie daran. Diese Offenbarung machte sie so neugierig, dass sie sagten: „Wir wollen sehen, was da stattfindet!“ Selbst dann, wenn sie noch so viele Umwege, Irrwege und Enttäuschungen erleben oder sich gar selbst in Lebensgefahr bringen mussten, nahmen sie doch alles in Kauf: „Wir müssen diesen Stern sehen! Wir müssen sehen, was dort am Himmelszelt stattfindet!“

 

Weihnachten ist total von Gott gesteuert und gelenkt! Wie wirkt der Herr? Er arbeitet immer durch Enge. Dir bleibt nichts anderes übrig! Es wird immer enger und enger usw. Es bleibt nichts anderes mehr übrig als zu sagen: „Ja, das ist der einzige Weg!“ Damals, bevor wir nach Berlin gingen, teilte ich meiner Frau nichts von der Absicht mit, dass wir nach Berlin umziehen würden. Nachdem ich dafür das grüne Licht vom Herrn empfing, sprach ich: „Heidi, wir werden wahrscheinlich nach Berlin ziehen.“ Danach fuhr sie zu einer Bekannten nach Schwäbisch Hall. Die ganze Zeit war sie aufgewühlt und rief aus: „Nein, ich möchte nicht in diese Stadt!“ Doch sie konnte machen, was sie wollte, ob sie nun das Radio einschaltete und die Worte vernahm: „Ich liebe Berlin!“ oder sich anderweitig über diese Stadt informierte, es trug sich so zu, dass sie umziehen wollte. Auch wenn uns die Wege versperrt waren, vieles daneben lief und es anders kam, als es kommen sollte, wir kamen doch nach Berlin und sind schon fünfunddreißig Jahre in dieser Stadt.

 

Der Wille Gottes geschieht gleich der Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter, oder wie Tag und Nacht, oder Ebbe und Flut. Der Wille des Herrn geschieht, ganz egal, wie du dich dagegen sträubst. Wenn du ein bisschen schlau bist – und ich sage dir, sei doch ein bisschen schlau – dann lasse es darauf ankommen, auch dem Herrn gegenüber. Lass es darauf ankommen! Es kommt so, wie es kommen muss, wie die Natur es befiehlt, gemäß der Naturgesetze. Du kannst es nicht verhindern.

 

,Gottes Uhrwerk geht sehr präzise und genau. Da greift ein Rädchen in ein anderes. Bevor der Herr Seinen Sohn sandte, sandte Er seine Leute: Knechte und Mägde. Er schickte Seine Boten aus, weil Er Seine Vorbereitungen traf. Der HERR ist der große Lenker! Er dreht das Geschichtsrad! Er ist es! Das gilt auch für unser persönliches Leben. Lasst uns ganz normal denken. Der Herr benützt den richtigen Eingang. Er gelangt nicht etwa durch die Hauptpforte zu uns, sondern durch die Nebenpforte. Das nur nebenbei bemerkt. Gott schickt Seine Schlüsselpersonen voraus und wendet die richtigen Mittel an. Der Herr kann sich leisten, entweder von einer Jungfrau oder von einer Großmutter ausgetragen zu werden. Das alles kann Er sich leisten! Sein Wirken ist ganz anders: es ist provokativ.

 

Beobachte, was Jesus tat! Er sprach: „Ich komme und bringe ein Feuer auf die Erde!“, wie nachfolgend geschrieben steht: Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen! (Lk 12,49 NGÜ) Jesus brachte das Feuer, sodass auf einmal Vater und Sohn wider einander geraten, Mutter und Tochter desgleichen, Kampf, Streit und Krieg auf dieser Welt sind.

 

Wenn du das Wirken Gottes in deinem persönlichen Leben verstehen willst, musst du die Welt ganz anders betrachten. Du musst alles auf den Kopf stellen. Du musst alles von hinten, vom Ziel her, begutachten. Ohne dem Heiligen Geist, dem Kreuz, dem Grab und desgleichen, wirst du Weihnachten nicht verstehen. „Ich heirate erst, wenn Weihnachten und Ostern an einem Tag stattfinden.“ Diese Hochzeitsfeier meines Bruders fand mitten im August statt.

 

Das Feuer vernichtet nicht, es verwandelt nur. Das ist Gottes Schachzug! „Ich will ein Feuer anzünden!“, nur einfach, damit man verwandelt und umgelenkt wird! Gottes Schachzug ist Verwandlung. Es finden in unserem Leben Verwandlungen statt! Der Herr wirkt und erscheint genau gegenteilig, also nicht so, wie ich mir gedacht habe, sondern exakt anders; exakt umgekehrt.

 

Verstehe die Botschaft, die ich heute hier verkündige! Der Herr benützt etwas Gegenteiliges. Er benützt das, was nicht sein darf und nicht sein kann. Unmöglich! Unmöglich! Unmöglich! Das Auftreten Gottes bereitet uns Probleme! Um Seine Macht an uns zu demonstrieren, benützt Er Satan. Ja, in aller Liebe! Er benützt die Krankheit, den Widersacher, den Gegenspieler, unseren Feind! Deshalb müssen wir unsere Feinde lieben! „Bruder, wie bist du zu mir gekommen?“ (Vgl. Mt 26,50a)

 

So, wie der Herr damals den Pharao benützte, um an ihm Seine Macht zu demonstrieren und zu zeigen, dass Er der Herr Israels ist, alles steuert, statuiert und die Richtung bestimmt, genau so schreibt Er derzeit in der Adventszeit die Weltgeschichte! Das gilt auch für die Endzeit, in der wir leben! Auch sie ist von Gott bestimmt. ,Der Pharao verweigert bis zum Schluss, Israel ziehen zu lassen. Auch wider uns wird alles angesetzt und bewirkt, dass wir ja nicht so weit kommen. Aber der Herr ermöglicht es!

 

Der Pharao gibt Israel nicht frei, bis der Herr ihn in die Knie zwingt und er kapituliert. ,Gott presst uns frei. Der Herr erlöst uns. Der Herr schenkt uns Gnade. In dem Moment, wo ich sage: „Dein Wille geschehe, Herr!“, beginnt ,die Lawine zu rollen und zu arbeiten; dann beginnt die Maschine zu funktionieren. Hier erlebst du, wie der Herr Seine Kinder erlöst, wie Er um sie eifert und kämpft. Die Probleme, die wir haben, sind nichts anderes als das Eifern Gottes um uns. Es wird ein Spiel gespielt und wir müssen mitspielen.

 

Jesus kam und bewirkte, dass alles auf den Kopf gestellt wurde. Wo das noch nicht der Fall war, also, wo das noch nicht geschah in unserem Leben, fand die Wiederkunft Jesu noch nicht statt. „Wiederkunft Jesu! Ich warte auf Jesus!“ Auch ich warte bestimmt schon fünfzig Jahre darauf, und Er kam noch nicht. Aber ich erlebe Ihn, wie Er zu mir kommt, wie Er bei mir arbeitet, wie Er feilt, hobelt, sägt, schleift, poliert und fräst. Wo sich das noch nicht zutrug, kam Jesus noch nicht an. Dort sind die Leute nur religiös und fromm; Betbrüder und Betschwestern. Du kannst lange beten, doch erst, wenn du die Worte sprichst: „Herr, Dein Wille geschehe“, geht das Licht auf; die Tür öffnet sich.

 

Jesus kam, um die Systeme dieser Welt aufzulösen, damit das System Gottes, das Reich Gottes, bei uns beginnt. An Jesus stoßen sich so viele Menschen, weil Er so sehr anders ist. Er ist dieser Eckstein, an dem so viele zerschellen und zerbrechen; oder sie stehen wieder auf, eines von beiden – Ostern und Weihnachten an einem Tag. Mit Jesus vergeht entweder die Geschichte oder sie fängt wieder ganz neu an. „Ja, Herr! Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.“ Und: „Dein Reich bzw. Deine Herrlichkeit bleibt in alle Ewigkeit.“ Und dann sagst du: „Amen, so sei es!“ Mehr wollen wir auch nicht.

 

Mit Jesus vergeht die Geschichte oder sie fängt ganz neu an. Mit Jesus fing eine ganz neue Geschichte an; ein neues Programm. Er macht nicht mehr am Alten weiter. Er spricht immer wieder die folgenden Worte aus: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist“ usw. „Ich aber sage euch“ dieses und jenes. (Siehe Mt 5,21.27.31.33.38.43) Das ist nämlich das Neue! Der Herr arbeitet provokativ! Er erwählt sich Leute, die gar nichts taugen, wie die Fischersleute damals, den Petrus und die anderen Brüder, die erwählt wurden. Er erwählte sich viele Leute. Der Engel Gottes erscheint den Hirten. Doch die Hirten sind Betrüger!, was auch immer sie waren. Die Hirten sind nicht die frommen Buben, die den Heiland lieben und auf Ihn warten. Es sind Räuber, ja!

 

Das wahre Weihnachten ist ein Fest der Anstöße; es ist das Fest der Ärgernisse. Er kommt zu einer Zeit, da es einem gar nicht passt und schmeckt. „Ich habe noch so viel vor; habe noch dieses und jenes zu erledigen!“ Er kommt zu einer Zeit, da die Heiden die Sonnenwende feiern; zu einer christlichen, unreligiösen Zeit, da sie am liebsten schlafen: „Die Nächte sind so lang. Ich möchte am liebsten noch ausschlafen und ausruhen.“ Er trifft zu einer Zeit bei uns ein, da es kalt ist im Winter, nicht nur in unseren Gefilden, sondern auch dort unten in Palästina. Es ist kalt. Ja, wo man viel Arbeit zu erledigen hat mit den Lämmern, die geboren werden, damit man die Würfe richtig unterbringt, sie korrekt markiert und akkurat notiert, was geboren wurde. Er kommt zu einer Zeit, da einen ganz andere Sorgen beschäftigen. Doch der Herr sandte Seinen Sohn, als die Zeit erfüllt war.

 

Der Herr fragt nicht: „Bist du reif oder nicht?“ Ich überlege immer wieder, und auf der Herfahrt sann ich über mein Tun nach: „So viele wurden durch mich getauft und getraut. Manche davon sind beim Herrn. Sie erreichten das Ziel und sind bei Jesus. Wie viele sind jetzt schon bei Jesus durch meinen Dienst. Ich bin seit mehr als dreißig Jahren in Berlin!“

 

Als die Zeit erfüllt war, sandte der Herr den Kaiser Augustus. Und als die Welt bereit war und eigentlich reif sein sollte – die Römer, die der lateinischen Schrift habhaft waren, hatten bereits den Straßenbau absolviert, damit die Ausbreitung des Evangeliums bis nach Köln und bis nach Schottland oben gelang – kam Jesus auf die Welt. Dieses Pult sah ich in Schottland, oben am Hadrianswall. Irgendjemand brachte es mit. „Es ist ein Predigtpult anscheinend“, teilte mir die Museumsleiterin mit. Ich dachte mir: „Diese Idee setze ich auch bei uns in Berlin um, obgleich es nicht aus Ton ist, so doch wenigstens aus Holz.“ Und ich predige das Wort Gottes zur Zeit und zur Unzeit, gelegen und ungelegen. (Siehe 2 Tim 4,2a) Ja, die Römer sicherten die Grenzen ab: Pax Romana. Es gab den Limes oder den Hadrianswall da oben in Schottland. Überall herrschte Frieden, damit das Reich Gottes, Jesus, auf die Erde kommen konnte. Es stimmte alles. Wenn der Herr handelt, stimmt alles; da geht alles haargenau zu.

 

Die Geburt Jesu war eine Sensation! Hier bewirkte der Herr die Heils- und Weltgeschichte. Gottes Sohn kommt – und nun passt auf – als ein Baby, als ein Bambino, als ein Gott, der noch nicht laufen kann, als ein Gott, der in Windeln gewickelt wird. Ja, der Herr handelt sehr provokativ! Den Hirten, nicht den Theologen, erschien Er! Ihnen wurde Jesus bekanntgemacht: „Euch ist heute der Heiland geboren“. Der Herr drückt sich sehr präzise aus: „Geht nach Betlehem.“ Und: „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ (Siehe Lk 2,12b hins. Lk 2,15b)

 

Der Herr fing ganz unten an, mit der untersten Schicht, der untersten Kaste der damaligen Gesellschaft! Durch Jesus kommt ein ganz anderes Gottesbild in diese Welt! Plötzlich ist der Herr ganz anders; nicht mehr: „Ich bin der Herrgott, der Allmächtige! Fall nieder und bete mich an!“ Nein! Betrachte die Weisen: Sie waren selbstständig! Sie öffneten ihre Schätze, brachten Gold, Weihrauch, Myrrhe und beteten das Lamm Gottes an. (Siehe Mt 2,11) „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!“

 

Den Hirten wird kein kaltes, unnahbares Gottesbild zuteil, sondern ein menschenfreundliches; nicht also dieser drohende Herrgott, der spricht: „Pass auf! Ich spreche zu dir!“ Nein, ihnen wurde ein braver, lieber, barmherziger, gnädiger, sanftmütiger Gott zuteil und kein Feuer spuckender; Zeus oder dergleichen.

 

Der Herr fängt ganz niedrig an, als ein Baby! Halleluja! Lob und Dank! Ja, ganz einfach! Gott fängt ganz klein an! Diese Gotteserscheinung in Bethlehem stellt das ganze theologische Wissen auf den Kopf, macht die ganze bisherige Theologie des Alten Testaments zunichte: „Euch ist ein Sohn geboren“. (Siehe Jes 9,5a) Diese ganze Theologie ist unbrauchbar und nutzlos! Der Herr kommt zu den Menschen als Mensch! Er stellt die ganze Religion in den Schatten! Der Herr wird ganz und gar Mensch! Du kannst Ihn fühlen und streicheln: „Süßer Jesus!“ Ja, süßer Jesus! Viele können das nicht sagen! Du kannst dir nicht den süßen Jesus und den lieben Heiland vorstellen und sagst: „Ja, »Herr« und »König Jesus«, das kann ich glauben!“ Nein, süßer Jesus! Die Engländer singen in einem Lied: „Jesus, Du bist süßer als der Zucker in der Dose“. Ganz süß, ja!

 

Durch Jesus finden wir einen Gott, der uns versteht und mit dem wir etwas anfangen können. Er wird einer von uns. Süßer Jesus! Ja! Jesus kam und erschütterte die ganze menschliche Weisheit, die ganze Philosophie der Doktoren und Professoren und warf sie ,über den Haufen! Auf dem Misthaufen wird es entsorgt! Er vollbringt mit Seinem Arm machtvolle Taten; zerstreut, die im Herzen voller Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen von ihren Thronen und erhöht die Niedrigen. Die Hungrigen beschenkt Er mit Seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich Seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, wie nachfolgend geschrieben steht: Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg. Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, Unterdrückte aber richtet er auf. Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg. Seine Barmherzigkeit hat er uns, seinen Dienern, zugesagt, ja, er wird seinem Volk Israel helfen (Lk 1,51-54 HFA). Das ist Gott! Das ist Jesus! Alles Bisherige war nur der erdichtete Gott! Das teile ich euch in aller Liebe mit! Alles war nur Stroh! Das alles war nur theologisches Stroh!

 

Der allmächtige Herr, der Sohn Gottes, hatte es nicht nötig, in einem Palast zur Welt zu kommen! Er war lieber in einem Stall mit ein bisschen Stroh, in einer Krippe; das war Ihm angenehm! Er wollte nicht in einen verrauchten Tempel voller Weihrauch, Prunk und Gloria hineingeboren werden. Dort hätte Er sich auch gar nicht wohlgefühlt! Jesus kam in aller Bescheidenheit und Einfachheit! Das konnte Er sich leisten! Seit Jesus ist der Herr nicht mehr kompliziert. Da sage ich: „Abba, lieber Vater!“ und verwende nicht irgendwelche Abkürzungen des Namens Gottes, gleich der Juden. Sie fürchten, den Namen Gottes auszusprechen und denken, dass sie in Ohnmacht fallen werden, wenn sie das tun. Es fiel noch niemand in Ohnmacht, der den Namen Gottes aussprach. Du bist befugt, den Namen Gottes anzurufen! Dadurch wirst du gerettete! (Siehe Ps 50,15a) Genau das Gegenteil ist der Fall!

 

Die Hirten sagten: „Lasst uns nach Bethlehem gehen, die Geschichte sehen, die sich dort zuträgt und die uns der Herr verkündigte.“ Wer von Gott etwas haben möchte, der muss aufbrechen, wie folgt: „Lasst uns gehen nach Bethlehem!“ Das ist Advent! Das ist Weihnachten! Ja, lasst uns aufbrechen! Du musst nach Bethlehem gehen, ja dorthin, in das Brothaus – so heißt Bethlehem übersetzt – in die Versammlung, denn dort gibt es wieder Speise für deine Seele! „Heiland!“ Ach, ist das nicht süß? „Sweet Jesus!“, also süßer Jesus.

 

Geht dorthin, wo der Herr sich offenbart, wo Jesus ist, wo die Familie Gottes versammelt ist, ihr Lieben! Da musst du hin! „Dahin will ich aufbrechen! Dort möchte ich sein: in Bethlehem!“ Die Hirten verbreiteten diese Kunde überall! Sie sahen nur Jesus, diesen vielleicht fünfzig Zentimeter langen Knaben. Und sie erzählten: „In dreißig Jahren, passt auf, was da passiert!“ Weißt du, sie konnten warten. „Wir  warteten Jahrtausende!“, teilten die Hirten wahrscheinlich mit, und: „Nun können wir auch noch dreißig Jahre warten, solange bis Er erwachsen ist, bis Er König ist, bis er auftritt!“ Sie erlebten das! Und viele dieser Hirten waren später in der Nachfolge Jesu, denn Jesus hatte zweiundsiebzig Jünger. (Siehe Lk 10,1)

 

Du musst aufbrechen, nach Bethlehem gehen, dorthin, wo der Herr zu finden ist, wo er Seinen Sohn unterbrachte! Gott handelt provokativ. Er benützt kein glorreiches Zeichen wie Glanz und Gloria, Weihrauch und dergleichen. Das tragen Ihm später andere Leute zu. In der Krippe, als Baby, in Windeln gewickelt, später am Kreuz – so erscheint uns der Herr!

 

Der Herr handelt armselig, klein, gering und unbedeutend. Er handelt in Schwachheit. Weißt du, ich verkündige dir einen Gott, den du gar nicht kennst! Du glaubst nur an diesen glorreichen Herrn: „Er ist Herr! Er ist Herr! Er ist Herr!“ Nein! Er wurde Baby und will in deinem Leben einziehen und in deinem Herzen, das so groß ist wie eine Faust! Der Herr handelt im Verborgenen, im Stillen, im Hintergrund.

 

Weihnachten war die Provokation des Herrn! Als nichts mehr lief, kam der Sohn Gottes. Und genau dahin möchte Jesus! Dahin, wo nichts mehr läuft, wo kein Arzt, kein Finanzamt, keine Bank und kein Politiker mehr helfen kann, kommt Jesus! Dahin kommt der Sohn Gottes! Er provoziert immer noch! Er fordert immer noch heraus! Er beleidigt die Stolzen, die Mächtigen; die eingebildeten Schnösel demütigt Er! Das ganze menschliche Denken wirft Er über den Haufen; das ist alles Stroh! Was nichts ist, erwählt Er sich!

 

Der Herr handelt nicht etwa, wenn wir glauben, sondern dann, wenn wir nichts mehr glauben können, wenn wir nichts mehr fassen können! Wenn wir die Welt nicht mehr verstehen, ,die Römer das ganze Land besetzen und alles Mögliche tun, da fängt der Herr an zu wirken! Er hilft dir, wenn du keine Kraft mehr hast und Pleite bist; ja, da hilft Er dir! Da begegnet uns der Herrgott durch Jesus Christus! Er steht dir bei, wenn du versagst, wenn du nichts mehr schaffst, wenn du sagst: „Ich kann nicht mehr! Ich bin so schlapp, so erschöpft, so krank, so gebrechlich!“ Er erquickt dich und stellt dich wieder her, wenn alles bei dir in Schutt und Asche liegt! Unsere Ausweglosigkeit, Verlegenheit und Ratlosigkeit ist die Stunde Gottes! Weihnachten! „Euch ist heute der Heiland geboren“. Darauf arbeitete alles hin, damals in der Geschichte! Darauf war alles vor Anbeginn der Welt von Gott angelegt! Darauf, dass nichts mehr läuft und wir am Nullpunkt angelangt sind, wartet der Herr nur! Er wartet darauf, dass wir „Schach matt“ sind! Du kannst tun, was du willst, alles ist falsch; ja, Schach matt!

 

Der Herr offenbart Seine Macht in Schwachheit. Deine Schwachheit ist der Ansatzpunkt für Gott. Dann zeigt Er, was Er kann; Er spricht: „Lass mich es vollziehen!“ Und: „Leg dich hin, sei still, gib dir eine Spritze, eine Narkose!“ Und dann versetzt Er dich in einen Zustand, den du nicht fassen kannst. Weißt du, was Narkose ist? Dir wird Lachgas eingeflößt, mehr nicht. Dadurch wirst du in einen Lachzustand versetzt, aus dem heraus du sagst: „Ja, machen Sie, was Sie wollen!“ Dann hilft Er uns! Er kommt uns zu Hilfe!

 

Er begegnet den schwachen Hirten. Das ist eine Provokation! Verstehst du? „Euch ist heute der Heiland geboren“. Heiland ist mit dem Wort „Gesundmacher“ gleichzusetzen. Das ist die Bedeutung des Wortes „Heiland“, das dem germanischen Sprachgebrauch entlehnt wurde. Jesus ist der große Gesundmacher!

 

Es war eine Nachtwanderung der Hirten, die sich lohnte! Sie kamen zu dem Gesundmacher, zu dem Baby Jesu, das so unscheinbar war und von dem man sowieso nichts hielt. „Was soll so ein kleines Baby einem helfen? Bist du wahnsinnig?“ Sie kamen zum Heiland, zum Gesundmacher! Sie nutzten die Gunst der Stunde, die göttliche Bescherung. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sie machten sich sofort auf und zogen nach Bethlehem. Sie ließen ihre Schafe zurück. Die Schafe können selber ihre Lämmer gebären. Sie ließen alles los und eilten nach Bethlehem, in aller Liebe. Du musst es dir nur vorstellen und beobachten, was dort stattfand.

 

Die himmlischen Heerscharen erscheinen niemandem zweimal. Der Herr spricht zwei- oder dreimal ganz besonders. Ja, das stimmt. (Siehe 2 Kor 13,1b) Aber hier in dieser Situation, als der Sohn Gottes kam, erschienen sie nur einmal. „Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ So verkündete es ihnen der Engel und verschwand. Er teilte ihnen keine Postleitzahl mit. Weißt du, ich wohne in der Kastanienallee, und hier in Berlin gibt es zwölf davon! Ich erhielt einmal einen Brief, den mir ein Postbote brachte, der zuvor alle zwölf Kastanienalleen durchgesucht hatte, bis dieser Brief bei mir eintraf! Schließlich, als er die letzte Kastanienallee aufgesucht hatte, kam der Brief an. Jemand schrieb mir. Die Engel teilten keine Postleitzahl, keine Straße, keine Hausnummer und nichts mit, sondern sie sprachen nur: „Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Siehe Lk 2,11.4) Dort in Bethlehem musst du suchen!, und wenn du dort angelangt bist, musst du schauen, wo noch Licht brennt, wo noch etwas los ist und passiert!

 

Der Herr gab ihnen ganz andere Kriterien: Du findest Jesus, wenn du dem Licht folgst, wenn du der Erleuchtung folgst, die der Herr dir verlieh! „Der Stern! Ja guck einmal einer an!“ Der Stern erleuchtete sie in einem Augenblick. Der Herr gibt uns ein Zeichen, damit wir den Richtigen finden. Da, wo das Licht ist, bist du willkommen! Da kannst du hingehen! Bei Gott ist es möglich! Hanna und Simeon kamen auf Anregung des Heiligen Geistes in den Tempel, im richtigen Augenblick. Sie spürten: „Jetzt müssen wir hin, sonst verpassen wir etwas!“

 

Kornelius fand Petrus, nachdem der Engel ihm mitgeteilt hatte: „Lasst ihn, den Petrus, holen!“ (Siehe Apg 10,5) Das nur, um ein Beispiel aus der damaligen Geschichte zu verwenden. Die Gedanken übertrugen sich plötzlich. Der Gedanke Gottes und dein Gedanke werden sich harmonisieren; sie passen auf einmal zusammen.

 

Je mehr wir von Christus, Seinem Evangelium, in uns aufnehmen, ja inhalieren, um so näher gelangen wir zum Herrn! Sie gelangen ans Ziel. Plötzlich befinden sie sich genau an der richtigen Adresse, bei der richtigen Person, beim richtigen Ehepaar. Plötzlich trafen sich die Gleichgesinnten, die auch nach Bethlehem aufgebrochen waren, wie folgt: „Gehst du auch dorthin?“ „Ja, ich auch!“ Es war nicht etwa nur ein Hirte, der es sah, sondern viele! Sie hielten sich draußen auf dem Feld auf, ein jeder bei seiner Herde. Sie verfolgten das gleiche Ziel; sie wollten das Gleiche!

 

Sie fanden dieses unscheinbare Baby und wussten: „Dieses Kind wird ein Heiland, ein  Gesundmacher werden!“ Er zog umher und heilte Kranke, befreite Besessene. Sie wussten: „In dreißig Jahren ist Er in Seinem Amt, sitzt Er auf Seinem Thron und regiert!“ Sie warteten schon eine lange Zeit, doch nun wussten sie: „Der Erlöser ist schon unter uns!“ Bruder und Schwester, du sollst heute Abend wissen, dass der Erlöser schon unter uns ist! Halleluja! Lob und Dank! Der Heiler und Gesundmacher ist unter uns! Und du weißt: „Ich muss nur warten bis Seine Stunde schlägt, bis Er handelt und wirkt!“ Ja! Es gab ihnen Kraft, Mut und Vertrauen, einfach zu warten und zu sich selbst zu sagen: „Die Stunde Gottes wird kommen!“ Sie wurden inne, dass es bald soweit sein würde.

 

Als Johannes in der Wüste anfing zu predigen, spürten sie: „Jetzt ist es soweit! Jetzt müssen wir hinausziehen und uns am Jordan taufen lassen!“ Sie wussten: „Da tut sich schon etwas! Da regt sich das Geheimnis Gottes; der Sohn Gottes!“ Nicht nur der Antichrist. Vergiss den Antichristen! Er ist Müll!

 

Als die Weisen nach Jerusalem kamen, wurde die ganze Stadt in Schrecken versetzt. Das bemerkten die Hirten und sagten zu sich: „Was? Ganz Jerusalem hat keine Ahnung, was da stattfindet?“ Das war erneut eine Bestätigung für die Hirten. Dir wird eine Bestätigung nach der anderen in deinem Leben zugespielt, damit du glauben, es verstehen und fassen kannst.

 

Niemand konnte die Geburt Jesu verhindern! Gott begab sich durch Jesus auf unsere Ebene. Er schleuste Seinen Sohn in diese Welt ein. Ja, Er schleuste Ihn ein! Jesus kam in einem Stall zur Welt; dort suchte den Herrn Jesus keiner! Und ich sage dir eines: Jesus ist dort zu finden, wo Ihn niemand sucht! Also, nicht in der Kirche! Dort sucht man Ihn zwar, aber Er ist dort zu finden, wo man Ihn nicht sucht: im Alltag, im Stall, im Haus der Hirten! Hier, wo sie arbeiteten ist der Sohn Gottes zu Hause. Der Stall war der Lebensraum der Hirten. Da, wo die Hirten sich nachts aufhielten, ist jetzt Jesus, während sie draußen bei ihren Schafen sind. Während die Hirten um die neugeboren Lämmer bemüht sind, bemüht sich Jesus um die Hirten und um deren Leben. Ihr Haus soll nicht leer sein! Es soll bewohnt sein! Darin soll der Sohn Gottes wohnen! In ihrem Haus will Er zu Hause sein! Das Haus sollte göttliches Leben bekommen!

 

Weihnachten ist die globale Strategie Gottes! „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“, sprach der Heiland. (Siehe Mt 11,28) Und: „Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ (Siehe Mt 11,29b) Sein erstes Kommen – bitte hört mir gut zu – war in einem Stall, in aller Demut und Bescheidenheit. Jesus ist jetzt im Jenseits, drüben, ganz weit weg! Ja, Er ist im Jenseits, beim Vater im Himmel! Er ist Herr der ganzen Welt und spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ (Siehe Mt 28,18)

 

Ja, diese Worte spricht Er jetzt aus. Vorher war Er nur ein Baby. Er kam in der Ewigkeit an, in der uns verborgenen Zukunft. Dort ist Er jetzt König, Priester und der gerechte Richter. „Kommt her zu mir“, spricht Er. „Kommt her zu mir“. Er ist unser Menschenfreund! Er kennt unser Menschsein, der Menschen Sohn! Du brauchst nicht auf deine Entrückung zu warten! In dem Moment, da du hier deine Augen schließt, bist du entrückt. Das stelle ich dir in aller Liebe anheim. Er ist jetzt beschenkt mit aller Macht und Autorität, und Er gibt uns Gnade, Frieden und Freude, und das aus Gnaden, also ohne Verdienst!

 

Wir leben auf Kosten des Heilands und profitieren davon, was Er alles tat! Er opferte sich für alles auf. Er verdiente alles. Wir müssen uns nur noch beschenken lassen. „Kommt her zu mir, alle“ usw., zu Jesus, der damals im Stall, in aller Niedrigkeit, zur Welt kam! Das ist so provokativ, so extrem! „Lebt nach meinem Vorbild“, sprach der Herr, wie nachfolgend geschrieben steht: Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe (Joh 13,15). „Lebt nach meinen Tugenden, nach meinen Idealen.“ Fangt an, das zu tun, was Jesus hier auf dieser Welt tat! Liebt Ihn innerlich! Gehorcht Seinen Worten und bleibt standhaft, fest und unerschütterlich! Dann sucht Er uns in unserer Todesstunde auf und bleibt bei uns in alle Ewigkeit. Er sprach: „Ich bin bei euch allezeit“ bis die Welt vergeht; bis es keine Welt mehr gibt. (Siehe Mt 29,20b)

 

Das Heil ist jetzt global, universell! Es widerfährt allem Volk! „Euch ist heute der Heiland geboren“. Das ist Advent und Weihnachten für Menschen aller Zeiten sowie aller Rassen! Und es outet hier: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude“, spricht der Engel, „die allem Volk“ – die allen Menschen – „widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren“. (Siehe Lk 2,10-11a) In einem Chorus singen wir: „Du König der Ehren, Du Herrscher der Heerscharen, Du ruhst in der Krippe im Erdental. Gott, wahrer Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! O, lasset uns anbeten den König aller Könige!“

 

Die Hirten waren die Ersten, die den Sohn Gottes anbeteten. Es waren einfache, schlichte Nomaden, die damals von Weideplatz zu Weideplatz, von Wasserloch zu Wasserloch zogen, in der Steppe lebten und um ihre Existenz kämpften. Sie waren die Ersten, die Ihn anbeteten. Diejenigen, die ein schweres, karges Leben führten, die nichts zu lachen hatten, beteten Ihn an! Es sind die kleinen Leute!

 

Auf diesen Hirtenzustand will ich nur ganz kurz eingehen, denn diese Hirten gehören zu den Adventsgestalten dazu: Die Hirten von damals hatten den niedrigsten Stand überhaupt in der Gesellschaft; sie waren der letzte Dreck! Bei den Juden heißt es: „Man lasse seinen Sohn nicht ausbilden zum Eseltreiber, Kameltreiber, Hirten oder Krämer. Denn ihr Handwerk ist ein Handwerk der Räuber.“ Verstehst du? Das sind die Hirten! Diese fanden Jesus! Einige jüdische Quellen warnen sogar vor den Hirten! Man nennt sie in einem Atemzug: „Betrüger“. Zu denen kam Jesus!

 

Gebet: Vater im Himmel, ich danke Dir, dass es gefallen hat, diesen einfachen Leuten Deinen Sohn zu geben, damit sie die Erlösung erfahren. Ich danke Dir, Vater, gerade dafür, dass Du diesen rauen Gesellen Deine Herrlichkeit schenktest, dass sie das Licht des Himmels sahen und dass sie aufgewertet wurden. Weihnachten war und ist und bleibt eine große Provokation. Amen